Was brauchst du eigentlich wirklich, um eine gute GesangslehrerIn zu werden?

Können nur studierte MusikerInnen als Vocalcoach arbeiten? Musst du bei irgendwelchen namenhaften Produktionen auf der Bühne gestanden haben? Musst du perfekt Noten lesen und mindestens drei Instrumente spielen können, um Gesang zu unterrichten? Brauchst du ein halbes Tonstudio zuhause oder reicht ein kleiner Unterrichtsraum? Mit diesen und weiteren Fragen räumen wir in diesem Blogartikel einmal gründlich auf und du erfährst, was du für guten Gesangssunterricht eigentlich wirklich brauchst. 

Musst du Gesang studiert haben?

Diese Frage kann ich ganz klar mit “Nein!” beantworten. Ein Musikstudium ist hilfreich, aber keine Notwendigkeit, um eine Karriere als Vocalcoach zu starten. Die Begriffe “Vocalcoach” und “GesangslehrerIn/-pädagogIn” sind nicht über eine eigene Berufsbezeichnung geschützt. Theoretisch kann also jeder Gesang unterrichten. Natürlich sollte das nicht jeder tun. 

Du musst dein Handwerkszeug als Sängerin verstehen, wenn du als Vocalcoach arbeiten möchtest. Das bedeutet, du hast deine eigene Stimme soweit ausgebildet, dass du mit deinen Songs, in deinem Genre bühnenfähig bist. 

Bühnenfähig bist du, wenn Töne treffen, Rhythmus halten und Performance kein Problem für dich darstellen. Du brauchst aber nicht ständig auf der Bühne zu stehen, um eine gute GesangslehrerIn zu werden. 

Brauchst du namenhafte, große Auftritte in deiner Vita?

Diese Frage kann ich wieder ganz klar mit “Nein!” beantworten. Die besten SängerInnen sind oftmals nicht die besten LehrerInnen. Natürlich profitieren manche deiner SchülerInnen, wenn du bei großen Produktionen mitgearbeitet und deine Erfahrungen an sie weiter geben kannst. 

Aber……

Gehe jedoch davon aus, dass gerade AnfängerInnen keine Ambitionen haben, möglichst schnell auf die große Bühne zu kommen. Bühnenerfahrung ist also zweitrangig, wenn du nicht sofort mit (angehenden) ProfimusikerInnen arbeiten möchtest. 

Warum du dennoch die Bühne nicht scheuen solltest…

Viele deiner SchülerInnen werden zunächst Hemmungen haben, ihre Stimme zu “zeigen”. Vor anderen Menschen zu singen ist für viele angehende SängerInnen ein emotionaler Prozess. Als Vocalcoach kannst du deine SchülerInnen viel besser durch diesen Prozess begleiten, wenn du als SängerIn selbst weißt, wie es ist, auf einer Bühne zu stehen und selbstbewusst zu performen.  

Ein Gesangsstudium, große Namen in deiner Vita und Auftritte vor 1000den Leuten brauchst du nicht, um eine gute GesangslehrerIn zu werden. Was wirklich zählt ist, dass du dich als SängerIn sicher fühlst, dich selbst mit deiner Stimme und deiner Musik intensiv auseinander gesetzt hast sowie hin und wieder auf der Bühne stehst. 

Von den Noten und Instrumenten

Direkter Klartext: Es ist ein klarer Vorteil, wenn du elementare Notenkenntnisse mitbringst und Noten auf einem Instrument, wie zum Beispiel einem Klavier findest und anspielen kannst. Musiktheorie für Profis sowie Bach bis Beethoven rauf und runter spielen können, wird meiner Erfahrung nach jedoch völlig überbewertet! 

Was du im Gesangssunterricht wirklich brauchst:

Als GesangslehrerIn arbeitest du in einem musikalischen Beruf. Die Sprache der Musik, also die Noten gehören ein Stück weit zu deinem Handwerkszeug als MusikerIn dazu. Da wirst du nicht drum herum kommen.

Für Warm Ups, Stimmbildung, Technikübungen oder das Einüben einzelner Songpassagen ist es wichtig, dass du weißt, was deine SchülerInnen singen sollten. Außerdem hilft dir das elementare Wissen der Musiktheorie und der Gehörbildung dabei zu überprüfen, ob deine SchülerInnen richtig singen. Besonders wenn es um das Töne treffen geht, brauchen deine SchülerInnen deine Unterstützung und die aktive Hilfestellung durch ein Instrument. 

Klartext:

Nur Töne vorsingen, ohne Relation zu Tönen von einem Instrument,  ist ein absolutes No Go und zeugt von Unprofessionalität. 

Keine Angst vor den Noten!

Vorm Noten lesen haben viele Menschen Angst, einige deiner SchülerInnen mit Sicherheit, möglicherweise sogar du. ABER: Als SängerIn brauchen wir in der populären Musik einen minimalen Bruchteil an Notenkenntnissen, die du ganz leicht, mit deinen ersten SchülerInnen zusammen lernen kannst. Versprochen!

Du bist GesangslehrerIn und keine PianistIn! Merk dir das! Das gilt natürlich auch für andere Instrumente. Wie oben beschrieben ist es notwenig einzelne Töne auf einem Instrument spielen zu können. Das Klavier eignet sich dafür am besten. Es reicht also für den Anfang völlig aus, wenn du weißt, wo du welche Note auf dem Klavier/Keyboard findest, um deinen SchülerInnen eine korrekte Intonation beizubringen. 

Begleiten musst du nicht!

Gerade in der populären Musik wird das Begleiten am Instrument durch den Vocalcoach völlig überbewertet. Natürlich ist es ein “Nice to have”-Tool, keine Frage, aber es schmälert deine Qualität als Vocalcoach kein Stück, wenn du weder auf der Gitarre noch auf dem Klavier begleiten kannst. 

Wir brauchen Bass!

Nutze ganz einfach youtube für die Songarbeit. Auf der Videoplattform findest du unzählige Playbacks/ Karaoke Versionen aus Pop, Rock, Musical und mittlerweile auch der klassischen Musik. Und seien wir mal ehrlich, besonders in der populären Musik ist doch ein bisschen Bumms beim Singen besser als sachte Klaviertöne.

Wieviel Technik musst du wirklich anschaffen?

Auch hier teile ich meine Erfahrung als Vocalcoach gleich in Klartextform mit dir: Weniger ist mehr, besonders für AnfängerInnen. Ein Mikrophon kann für manche GesangseinsteigerIn schon überfordernd sein und unnötigen Leistungsdruck aufbauen. Lass es also lieber weg und warte bis deine SchülerInnen selbst danach fragen. 

Du brauchst kein Tonstudio, um Gesang zu unterrichten. 

Equipment ist nice to have, aber absolut kein Muss. Obwohl ich in meinem Keller alles hätte, um Songs mit meinen SchülerInnen aufzunehmen, nutze ich ich in 98% aller Unterrichtsstunden nur folgende Tools: 

  • E-Piano/ Keyboard für die Stimmbildung und Begleitung 
  • IPad/ Tablet, als Noten-/ Sheet- und Songtextsammlung (ausdrucken geht natürlich auch)
  • Bluetooth Soundbox/ Lautsprecher 
  • youtube zum abspielen von Playbacks 
  • Notenständer, zur Ablage der Liedtexte oder Noten

Ein Mikrophon und die dahinter stehende Technik kann jeden Gesang aufhübschen. Bewusst und kontrolliert zu singen, werden deine SchülerInnen damit jedoch nicht lernen. Ein Mikrophon ist für uns SängerInnen lediglich ein Instrument, um das zu Verstärken, was schon da ist, damit wir mit lauten E-Instrumenten auf der Bühne mithalten können. Mit dem Erlernen von Gesang, hat das Singen durch ein Mikrophon jedoch erst einmal gar nichts zu tun

Was wirklich zählt...

1. Die Bereitschaft etwas Neues zu lernen

Du möchtest deine gesangliche Leidenschaft als Vocalcoach an andere weitergeben? Du möchtest also einen neuen Beruf ausüben. Ein neuer Beruf bedeutet in der Regel Einarbeitung, Weiterbildung und die Bereitschaft etwas Neues zu lernen. Für den Beruf als GesangslehrerIn gilt das Gleiche. 

Du brauchst bevor du startest auf jeden Fall das fachliche Know über die Arbeit mit der menschlichen Stimme. Das bedeutet konkret, du musst wissen wie die Stimme physiologisch funktioniert und wie du Stimmbildung richtig anleitest und vermittelst. Das lernst du zum Beispiel in meiner Online Ausbildung der “VocalCoach Akademie“. Dort befassen wir uns intensiv 6 Monate damit dir alle fachlichen Kompetenzen mit an die Hand zu geben, um gleich professionell mit dem Unterrichten loszulegen. 

Den Link zur Warteliste findest du hier: vocalcoach-akademie

2. Die Motivation deinen SchülerInnen wirklich einen Mehrwert zu bieten

Unterricht als Notlösung, weil das Geld aus der Bühnenarbeit alleine nicht ausreicht, ist niemals eine gute Option. 

Im Gesangsunterricht geht es nämlich nicht um dich und deine vermeintlich “gescheiterte” Karriere, sondern um deine SchülerInnen, ihre Entwicklung, ihren Prozess. 

Guter Gesangsunterricht definiert sich dadurch, dass du dich als Vocalcoach wirklich auf deine GesangsschülerInnen einlässt und sie motiviert auf ihrem Weg begleitest. Das bedeutet, nimm dich selbst als SängerIn zurück und wachse in die Rolle der DozentIn hinein. 

Klartext:

Dein Einsatz ist gefragt. Sei keine von den LehrerInnen, die wegen ihres geknickten Egos youtube in Dauerschleifen laufen lassen und nett lächeln, wenn ihre SchülerInnen ein Lied nach dem anderen singen ohne jemals vorwärts zu kommen. 

3. Den Mut einfach auszuprobieren

Keine Meister-GesangslehrerIn ist jemals vom Himmel gefallen. Als VocalCoach zu arbeiten bedeutet Erfahrungen zu machen, all die individuellen Stimmen und ihre Bedürfnisse kennenzulernen und herauszufinden, welche Übung welche Stimme braucht, um ein spezifisches Ziel zu erreichen. 

Das mag vielleicht erst einmal komplex klingen…

Ist es aber am Ende gar nicht! Hab den Mut und probiere dich aus. Es gibt eine Fragestellung, ein Problem, was du nicht sofort lösen kannst? Dann versuche unterschiedliche Übungen. Frage deine SchülerInnen nach Feedback. Spüren oder hören sie eine Veränderung bei sich selbst? Trau dich zu experimentieren. Entwickle neugierig eine Routine mit deinen SchülerInnen, die deine Unterrichtsqualität steigert und dir nachhaltig Selbstvertrauen in deine Skills gibt. 

Um Gesang zu unterrichten, brauchst du die Bereitschaft dich als Sängerin noch einmal neu zu entdecken und die Stimme ganzheitlich zu verstehen. Du brauchst die Skills, deine Leidenschaft wirklich zu vermitteln und deine SchülerInnen auf ihrem Fortschritt zu begleiten. Und du brauchst den Mut, Erfahrung zu sammeln und dich auszuprobieren. 

Mein Fazit für dich

Du musst keine studierte Sängerin sein, um professionellen, qualitativ hochwertigen Gesangsunterricht anbieten zu können. Du musst wissen, wer du als Sängerin bist, wie deine Stimme funktioniert und wie du sie vor Publikum einsetzt. Elementare Noten- und Klavierkenntnisse sind von absolutem Vorteil und zeugen von Professionalität. Beides ist relativ schnell mit Hilfe von Tutorials lernbarDer Einstieg in die Arbeit als GesangslehrerIn wird dir sehr einfach gemacht, da du gerade zu Beginn kein großes Budget für Equipment brauchst, um mit dem Unterricht zu starten. 

Was jedoch unerlässlich ist, ist eine Investition in eine fundierte Weiterbildung, die dir fachliches Know How und wirkliche Praxiserfahrung bietet. Hierbei muss es gar nicht um eine spezielle Methode und den Erhalt einer Lizenz gehen, die sind meist sehr teuer und nutzen dir für den Einstieg in den Beruf zu Beginn sehr wenig.  

In der VocalCoach Akademie biete ich dir genau so eine fundierte Grundausbildung zum VocalCoach an. Zwei mal im Jahr startet ein neuer Kurs, in dem du dir ein ganzheitliches Wissen über die Stimme aneignest und dir eine riesige Toolbox aus Übungen der funktionalen Stimmpädagogik für deinen Unterricht zusammen stellt. 

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